Lotus in der Krise: Kultmarke kürzt Hunderte Jobs

Der Neustart von Lotus unter dem Dach von Geely verläuft bislang schleppend. Der Sportwagen Emira weckte zwar große Erwartungen, litt jedoch unter Produktionsverzögerungen und einem höheren Preis als ursprünglich angekündigt.
Auch die E-Modelle Emeya und Eletre konnten bislang nicht wirklich überzeugen – und da sie in China gebaut werden, verteuern Zölle sie zusätzlich massiv. Nun baut Lotus hunderte Stellen ab.
Bildergalerie: Lotus Emeya S (2025) im Test








Wie die BBC berichtet, werden am Hauptsitz in Hethel, Großbritannien, 550 Stellen gestrichen – von insgesamt rund 1.300 Jobs. In einer Mitteilung erklärte Lotus: "[Wir] glauben, dass dieser Schritt notwendig ist, um eine nachhaltige Zukunft des Unternehmens in der heutigen, sich rasant verändernden Autoindustrie zu sichern, die geprägt ist von Unsicherheit und schnellen politischen Veränderungen – auch bei Zöllen."
Trotzdem bekräftigt der Hersteller sein "Commitment" zum Standort UK. Hethel, das seit 1966 besteht, soll die Basis für "Sportwagen, Motorsport und Ingenieursdienstleistungen" bleiben. Außerdem prüfe Lotus "aktiv neue Wachstumsmöglichkeiten, um das Geschäftsmodell zu diversifizieren – etwa durch Auftragsfertigung."
Noch ist unklar, ob die Kürzungen vor allem die Produktion treffen. Schon im Februar wurden in Hethel 270 Stellen abgebaut – jetzt wird die Belegschaft um noch einmal nahezu die Hälfte eingekürzt. Zudem schrieb Lotus im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust von rund 184 Millionen Euro – trotz leichter Verkaufsimpulse. Doch vor einem Jahr sah die Lage für die Branche noch deutlich anders aus.
Der Labour-Abgeordnete für South Norfolk, Ben Goldsborough, nannte die Nachricht "einen Schlag in den Magen". Gleichzeitig betonte er: "Das schlimmste Szenario konnte verhindert werden – nämlich eine komplette Schließung von Lotus UK."
Lotus galt zwar immer als Liebling der Enthusiasten und konnte seinen Platz als versierter Autobauer auch im späteren Verlauf mit kleinen leichten Sportlern wie der Elise noch halten. Doch finanzielle Probleme zogen sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte – besonders seit dem Tod von Gründer Colin Chapman 1982. Geelys erfolgreiches und zurückhaltendes Management von Volvo stimmte viele bei der Übernahme 2017 optimistisch. Doch nun sieht es düster aus für die Kultmarke.