US-Restomoder will Porsche 904 wiederbeleben. Aber ganz anders als gedacht

Wer heute eine moderne Concours-Veranstaltung besucht, stößt unweigerlich auf eine ganze Armada an Porsche-911-Restomods. Singer in der einen Ecke, Tuthill in der anderen – Bisimoto, Canepa, Rauh-Welt-Begriff quer über die Wiese verteilt. Kurz gesagt: 911-Restomods sind überall.
Deutlich schwieriger ist es, einen Porsche-Restomod zu finden, der nicht auf dem Elfer basiert. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch die meisten bauen eben doch auf dem 911 auf. Käufer wünschen es so – und Ersatzteile sind leicht verfügbar, schließlich wird der Sportwagen seit mehr als 60 Jahren gebaut.
Ein neuer Player am Markt will nun aus diesem Muster ausbrechen. Aerfal Automotive hat sich vorgenommen, ausgerechnet den legendären 904 wieder aufleben zu lassen. Da originale 904 extrem selten sind und ein Chassis in der Regel im siebenstelligen Bereich liegen dürfte, schlägt Firmengründer Daniel Robledo einen anderen Weg ein.
Statt ein original 904-Chassis zu kaufen, will Aerfal den deutlich einfacher und günstiger zu bekommenden Porsche 914 in eine Neuinterpretation des ikonischen Rennwagens verwandeln. Die hier gezeigten Renderings basieren zwar auf dem 914 (kneifen Sie die Augen ein wenig zusammen, dann erkennen Sie es womöglich), vermitteln aber dennoch den Eindruck eines 904.



„Das Chassis wird von einem 914-Spender stammen“, erklärt uns Daniel per E-Mail. „Es wird zugeschnitten und verstärkt, auf Grundlage einer Studie von Multimatic, um die Fahrgestellnummer zu erhalten.“
Für den Antrieb arbeitet Aerfal mit Cosworth an einem eigens entwickelten Achtzylinder-Boxermotor. Um das Fahrverhalten zu verfeinern, kooperiert man mit einem vermeintlichen Konkurrenten: dem renommierten Porsche-Spezialisten Tuthill. Hinzu kommen bewährte Komponenten von Brembo, Michelin und BBS.
Innen verspricht Aerfal ein edles Retro-Ambiente. Robledo betont Details wie Titan-Akzente, ein Momo-Lenkrad, pflanzlich gegerbtes Leder und mit Bienenwachs behandelte Oberflächen. Außerdem ist eine Zusammenarbeit mit einer „renommierten Uhrenmarke“ geplant – sowohl für die Instrumente als auch für eine passende Armbanduhr, die jedem Fahrzeug beiliegt.
Das Projekt befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. Bisher gibt es nur die gezeigten Renderings, und viele Lieferverträge sind noch nicht endgültig abgeschlossen. Dennoch sagt Daniel, dass genügend Bausteine vorhanden seien, um mit der Produktion zu beginnen – Vorbestellungen sollen bald möglich sein.
Doch die Frage bleibt: Wie kam es überhaupt zu dieser relativ ungewöhnlichen Idee? Daniel erklärt:
„Ich besuchte Tuthill im Vereinigten Königreich, um dort einen Motor zu kaufen und sie zeigten mir einen originalen 904. Da ich es liebe, analoge Dinge zu entwerfen und zu bauen, und Restomods für mich der richtige Ansatz für ein neues analoges Fahrzeug sind, fühlte es sich einfach richtig an.“
Sollte es Daniel und seinem Team gelingen, diesen spektakulären 904-Restomod Wirklichkeit werden zu lassen, wäre das eine sehr willkommene Abwechslung in der zunehmend überfüllten Porsche-Restomod-Szene. Spätestens beim nächsten großen Concours würde er sich damit wohltuend von der Masse an 911-Umbauten abheben.