Keine Reue: Porsche setzt weiter auf "brillante" Elektro-Sportwagen

Drei Jahre ist es schon wieder her, seit Porsche angekündigt hat, seine beiden 718er zu reinen Elektroautos zu machen. Obwohl das Thema E-Autos aktuell deutlich mehr hakt, als es die Zuffenhausener prognostiziert hatten, bleibt der Plan unverändert: Boxster und Cayman mit Verbrenner ist nicht mehr. Nächsten Monat werden die letzten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vom Band rollen.
Porsche hatte ursprünglich gesagt, dass die elektrischen Neuauflagen der einstigen Mittelmotor-Sportler gegen Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommen würden. Zuletzt gab es immer wieder Verzögerungen, auch wenn wir ständig neue Prototypen bei Testfahrten erwischen. Bis 2026 wird es wohl noch dauern, bis wir die beiden Sportler zu Gesicht bekommen. Marktstart? Vielleicht erst 2027.
Wenn Sie bis zuletzt noch auf einen Benzinmotor hinter den Sitzen gehofft haben, müssen wir Ihnen leider eine schlechte Nachricht überbringen. Frank Moser, Leiter der Baureihen 911 und 718, hat bekräftigt, dass die Autos komplett elektrisch betrieben werden:
Im Gespräch mit Australiens CarSales Magazin lobte der Maschinenbauingenieur, der seit 1996 bei Porsche arbeitet, die 718er EVs in den höchsten Tönen: "Sie können sich darauf verlassen, dass dieses Auto wirklich brillant sein wird, denn es ist leicht und leistungsstark, und das ist eine Kombination für einen zweitürigen Sportwagen, glauben Sie mir."
Moser bekräftigt Porsches Commitment, Boxster und Cayman zu elektrischen Sportwagen zu machen: "Ich denke, es ist nicht wirklich die falsche Entscheidung." Zu Gerüchten, wonach der 718 auch für Verbrennungsmotoren ausgelegt sein könnte, wollte er sich nicht äußern.

Porsche 718 Boxster EV Rendering von Motor1
Dass sich die neuen 718er viel Technik mit der Serienversion des kontroversen Audi Concept C teilen werden, ist mehr als nur eine Vermutung. Für Porsche und Audi wäre es sinnvoll, zusammenzuarbeiten, um Kosten zu teilen und Skaleneffekte zu erzielen. Sportwagen haben es momentan alles andere als leicht. Das Segment schrumpft weiterhin und gerade Elektromodelle werden bei den Enthusiasten nicht für die Begeisterung sorgen, die die gleichen Autos mit Verbrenner entfachen würden. Es ist eine Realität, der sich die beiden Marken stellen müssen.
Moser hielt sich zum elektrischen Boxster und Cayman wenig überraschend noch recht bedeckt, betonte aber immerhin, dass sie leicht sein werden. Eine Grundvoraussetzung für deren Erfolg. Das auf dem Cayman basierende Mission R-Konzept zum Beispiel bringt trotz einer 82-kWh-Batterie rund 1.500 Kilogramm auf die Waage.
Porsche Mission R concept








Nun ist der Mission R eher Rennwagen als Straßensportler. Andererseits hat sich die Batterietechnologie seit der Vorstellung des Konzepts im Jahr 2021 erheblich weiterentwickelt. Mit einer höheren Energiedichte könnte Porsche die Batteriekapazität verringern, zumal die Reichweite für Käufer in diesem Segment weniger wichtig ist.
Und trotzdem: die Verfechter von Benzinmotoren werden die Idee eines elektrischen Boxster oder Cayman weiterhin belächeln. Es ist ein riskanter Schritt, den Porsche auch mit dem Macan unternommen hat. Beim SUV hat man sich dazu entschieden, dem elektrischen Modell trotz Achtungserfolgen bei den Zulassungen ein neues Modell mit Verbrennern an die Seite zu stellen. Bei Nischen-Modellen wie den 718ern dürfte das aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht in Frage kommen.