Porsche 911 Turbo S (2026) debütiert als Hybrid mit über 700 PS

Es muss einem ja schon langsam Angst und Bange werden, wenn man sich anschaut, was Porsche mit dem neuen 911 Turbo S mal wieder angestellt hat. Und Sorgen um Mageninhalte und Gesichtsfarben sind auch mehr denn je angebracht. Der Jahrgang 2026 des Boss-Elfers wird nicht nur erstmals zum Hybrid, er wird auch deutlich stärker. Und schneller. Viel, viel schneller. Himmel hilf ...
... möchte man da fast ausrufen. Vor allem, wenn man die brachiale Performance des bisherigen Turbo S der Baureihe 992.1 schon mal persönlich über sich ergehen lassen durfte. Dieser gilt laut Erbauer als "Maßstab, wenn es um die Kombination aus überlegener Performance, souveränem Langstreckenkomfort, Exklusivität und Alltagstauglichkeit" geht.
Bildergalerie: Porsche 911 Turbo S (2025)








Wir kennen keinen Grund, dem nicht zuzustimmen. Dass der frisch und umfangreich geliftete Turbo S (992.2) "die Messlatte in allen Disziplinen noch einmal deutlich höher" schraubt, sorgt bei uns für Freude und Ehrfurcht (Angst) gleichermaßen.
Die große News beim neuen Turbo pfiffen die Spatzen ja schon von den Dächern. Dass er den hervorragenden T-Hybrid-Antrieb aus dem aktuellen 911 Carrera GTS kriegen würde, war eigentlich klar. Das bedeutet übrigens auch: Nach gefühlten drei Ewigkeiten schickt man die 3,8-Liter-Biturbo-Streitaxt aufs Altenteil. Neu in den Turbo S-Hintern wandert der 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxer aus dem GTS - für den Einsatz im Big Dog allerdings mit einer entscheidenden Weiterentwicklung. Hier wirbeln statt einem nämlich gleich zwei elektrische Abgasturbolader.

Neue Schürze und geänderte Endrohre beim Facelift des Porsche 911 Turbo S

Die geänderte Front samt neuer Kühlklappen am Porsche 911 Turbo S Cabrio
Das Ergebnis sind 711 PS bei 6.500 bis 7.000 U/min (61 PS mehr als bisher) und ein maximales Drehmoment von 800 Nm. Die gab es auch schon vorher, jetzt allerdings liegen sie in einem Mammut-Drehzahlbereich von 2.300 bis 6.000 U/min an. 911-Fans wissen es längst: Das Leistungsplus qualifiziert den neuen Turbo S zum stärksten Serien-Elfer aller Zeiten.
Und ziemlich sicher auch zum schnellsten. Die 0-100 km/h soll das Auto künftig in 2,5 Sekunden schaffen (bisher: 2,7 Sekunden). Die 200-km/h-Marke ist nach schmerzhaft klingenden 8,4 Sekunden geknackt (- 0,5 Sekunden). Das Problem an der Sache: Porsche gibt Turbo-Werte traditionell seeehr konservativ an. Es würde uns nicht wundern, wenn es beim Standardsprint eher in Richtung 2 Sekunden geht. Maximal sind übrigens 322 km/h drin.
Zum Biturbo-T-Hybrid-Antrieb zählen unterdessen auch ein 400-V-Hochvoltsystem sowie der aus dem GTS bekannte Leichtbau-Akku mit 1,9 kWh. Über ein 8-Gang-PDK mit integrierter E-Maschine gelangt die Kraft an alle vier Räder. Den Gewichtszuwachs gegenüber dem Vorfacelift geben die Zuffenhausener mit 85 Kilo an. Leicht war der Turbo S mit 1.715 Kilo (inkl. Fahrer) schon vorher nicht, jetzt knackt er also erstmals die 1.800-Kilo-Marke.

Der Motor des neuen Porsche 911 Turbo S
Den Kunden dürfte es ziemlich egal sein, schließlich ist das Auto in allen Bereichen schneller geworden. Auch auf der Nordschleife und das drastisch. 14 Sekunden nimmt der elektrifizierte 911 Turbo S seinem Vorgänger auf einer Runde in der Grünen Hölle ab. Die bei Entwicklungsfahrten im Serienzustand notariell beglaubigte Zeit: 7:03,92 Minuten.
Fahrwerk/Bremsen
Daran dürften neben der Leistungssteigerung auch die Fahrwerks-Upgrades ihren Anteil haben. Allen voran die "neue Reifengeneration" mit verbessertem Trocken-Handling, von der uns Porsche noch nicht sagt, von wem sie stammt. Allerdings wissen wir, dass nun an der Hinterachse zehn Millimeter breitere Schlappen (325/30 ZR 21) zum Einsatz kommen. Vorne bleibt es bei der Dimension 255/35 ZR20.
Wachstum gibt es auch bei der serienmäßigen Keramik-Bremse: mit 420-mm-Scheiben vorne und 410-mm-Scheiben hinten (vorher: 390 mm) ist sie die größte PCCB, die man je in einem Zweitürer untergebracht hat. Zudem gibt es neue Bremsbeläge, die Bremsleistung und Pedalgefühl verbessern sollen.

Porsche 911 Turbo S (2025)
Dank des T-Hybrid Antriebsstrangs mit seinem Hochvolt-Bordnetz und dem Batteriesystem konnten die Ingenieure dem Turbo S serienmäßig eine nun elektrohydraulisch gesteuerte Porsche Dynamic Chassis Control (ehPDCC) verpassen. Das System arbeitet mit über Kreuz verschalteten, aktiven Koppelstangen, in denen per Ölvolumenstrom je nach Fahrsituation Druck aufgebaut wird. So sollen die Wankneigung bei Richtungswechseln verringert und die Agilität am Kurvenein- und -ausgang gesteigert werden.
Design/Aerodynamik
Optisch erkennen Sie das 911 Turbo S-Facelift an den neuen, vertikal angeordneten Kühlluftklappen an der Front (wie beim 911 GTS sind die Dinger ..naja.. Geschmackssache). Am neu gestalteten Heckteil fallen die Entlüftungsöffnungen sowie die neu interpretierten Endrohre der Titan-Abgasanlage auf. Optional sind ovale Titan-Endrohrblenden mit einer speziellen Struktur erhältlich.

Porsche 911 Turbo S (2025)
Die neue Abgasanlage wiegt 6,8 Kilo weniger als die bisherige. Außerdem soll der Turbo nun deutlich markantere Töne von sich geben. Bisher war er akustisch ja eher Typ Staubsauger. Wir wissen aber bereits vom 911 GTS, dass der Dreisechser-Boxer ein erfreulich kerniges Klangbild erzeugt. Der neue Motor "arbeitet gezielt mit asymmetrischen Steuerzeiten, die dem Motorsound weitere Frequenzen hinzufügen", sagt Porsche. Wir sagen: Wenn er ähnlich ungehemmt röchelt wie der GTS, ist alles paletti.
Ebenfalls schön: der Luftwiderstandsbeiwert des 911 Turbo S Coupé sinkt in der effizientesten Stellung aller aktiven aerodynamischen Elemente um zehn Prozent gegenüber dem Vorgänger.
Ausstattung
Ab Werk kommt das 911 Turbo S Coupé als Zweisitzer. Auf Wunsch kann die Rücksitzanlage aufpreisfrei konfiguriert werden. Das Cabriolet wird generell mit Rücksitzanlage ausgeliefert. Zur Serienausstattung zählen zudem HD-Matrix LED-Hauptscheinwerfer, das Sport Chrono Paket inklusive Reifentemperaturanzeige, das spezifisch abgestimmte Adaptiv-Fahrwerk und adaptive 18-Wege-Sportsitze Plus mit Memory-Funktion. Optional ist für das Coupé der aus dem 911 GT3 bekannte, klappbare Leichtbau-Sportschalensitz verfügbar.
Preis/Marktstart
Der neue Porsche 911 Turbo S kostet mindestens 271.000 Euro. Das 911 Turbo S Cabriolet ist ab 285.200 Euro. Die Auslieferungen starten in Europa zum Jahreswechsel 2025/2026.