
Nicht nur für uns war es einer der Aufreger der letzten Woche. Unsere Erlkönig-Fotografen lieferten uns gleich zwei Bilderstrecken seltsam anmutender 911 Turbo-Prototypen ohne den ikonischen Heckflügel - einmal als Coupé, einmal als Cabriolet. Wird es bald - wie beim 911 GT3 - einen 911 Turbo Touring geben? Und warum überhaupt? Wir haben an höchster Stelle nachgefragt.
Während der Fahrveranstaltung zum neuen 911 Turbo S (den ausführlichen Test lesen Sie bei uns ab 28. Oktober) hatten wir Gelegenheit mit Frank Moser, seines Zeichens Baureihenleiter 911 und 718, darüber zu sprechen, was es denn mit den ungewohnt flügellosen Turbo-Erlkönigen auf sich hat.
Darauf antwortete Moser erst schmunzelnd, dass man ja generell eine ganze Menge ganz verschiedener Porsche-Prototypen bei Testfahrten erwischen könne. Wir wissen natürlich auch, dass nicht jeder abgeklebte Porsche, den ein Fotograf vor die Linse bekommt, gleich ein neues Modell sein muss. Häufig werden auch einfach einzelne Komponenten oder neue Aero-Teile getestet.
Aber die "Turbo Touring"-Prototypen fallen da schon ein wenig aus der Reihe. Wir sehen Autos mit der breiten Turbo-Karosserie, aber ohne Flügel und auch ohne die traditionellen Lufteinlässe vor den hinteren Radhäusern. Diese sind ganz deutlich abgeklebt. Das sieht schon nach ernsthafteren Bemühungen aus und wir wissen ja: Beim Elfer ist Porsche nie um noch mehr Varianten verlegen.
Entsprechend gab uns der 911-Chef dann doch noch ein wenig Stoff für weitere Überlegungen an die Hand. Moser verriet nämlich, dass inzwischen mehr 911 GT3 mit Touring-Paket geordert würden als klassische und extremer ausgeprägte GT3 mit Heckflügel. Mehr und mehr Kunden wollten die Performance, aber nicht mehr so laut zeigen, was sie haben. "Es ist ein Trend, der immer stärker wird und vielleicht kann man da ja auch bei weiteren Modellen was daraus machen", meinte Moser.
Bildergalerie: Porsche 911 Turbo Touring (2026) Erlkönig








Ein "Ja" war das noch nicht, aber ein "Nein" klingt definitiv anders. Eine für uns ziemlich logisch klingende Idee könnte folgendermaßen aussehen: Der neue 911 Turbo S mit seinem 711 PS starken T-Hybrid-Antrieb wird noch mehr als unangefochtenes Topmodell inklusive Heckflügel positioniert. Dafür denkt man den normalen 911 Turbo (ohne S) komplett neu.
Zuletzt unterschied er sich vom Turbo S ja eigentlich nur durch weniger Leistung (beim 992.1 sind es 580 statt 650 PS) und einen günstigeren Preis, der hauptsächlich dadurch zustande kam, dass er deutlich weniger Serienausstattung hat. Die Folge: Ein Großteil der Kundschaft griff gleich zum Turbo S.
Es wäre nur schlau, den 911 Turbo in Zukunft als eigenständigeres Modell mit eleganterer Optik (kein Heckflügel) und einem etwas entspannteren Charakter zu positionieren. So wäre er nicht mehr der schwächere, günstigere Sidekick, sondern eine begehrenswertere Alternative, für die man sich ganz bewusst entscheidet.
Ob es wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Vom Gefühl er würden wir sagen: Da ist was im Busch.
Source: Porsche könnte wirklich einen 911 Turbo Touring bringen