Citroën Basalt: Brasilianischer Inder mit französischen Wurzeln

Große Konzerne nutzen ihre Plattformen, um gezielt Fahrzeuge für bestimmte Märkte zu entwickeln. Gerade in Südamerika fahren dadurch viele Modelle herum, die hierzulande niemand kennt, manch einer aber sicher gern hier hätten. Ein solcher Fall ist der Citroën Basalt. Das SUV-Coupé gibt es nur in Indien, Brasilien und Indonesien. Unser brasilianischer Kollege hatte nun die Gelegenheit, den Basalt zu testen. Hier sein Bericht:
Wir sitzen im neuen Top-Modell der Baureihe, der "Dark Edition". Trotz des Namens handelt es sich nicht um eine limitierte Serie, sondern um eine neue Topversion. Zum Einführungspreis von 115.000 Reais (20.700 Euro) positioniert sie sich oberhalb des Basalt Feel mit Saugmotor (94.000 R$, 16.920 €), des Feel Turbo 200 (109.000 R$, 19.620 Euro) und des Shine Turbo 200 (114.000 R$, 20.520 €).
Bildergalerie: Citroën Basalt Dark Edition - Erste Eindrücke






Die roten Highlights, genauer gesagt André Red, benannt nach Firmengründer André Citroën (1878–1935), beginnen bei vertikalen Elementen im vorderen Stoßfänger (erinnert an den Mini JCW Countryman ALL4…), zeigen sich dezent an den "Dark Edition"-Schriftzügen auf den Türen, nehmen Fahrt auf an den C-Säulen und ziehen sich markant als Streifen über den kompletten Heckspoiler. Ja, der Basalt hat tatsächlich einen Spoiler oberhalb der Heckklappe – optisch gelungen, da er die beiden Wölbungen kaschiert, hinter denen die Dachscharnieren sitzen. Geschmacksache.
Die 16-Zoll-Leichtmetallräder sind schwarz lackiert und mit 205/60er-Reifen bestückt. Logos und Doppelwinkel erscheinen in glänzendem Schwarz. Insgesamt wirkt der Basalt dadurch elegant, urban und zugleich modern. Zur Wahl stehen drei (Nicht-)Farben: Schwarz, Graphitgrau und der Launch-Farbton „Sting Gray“ – ein Hellgrau mit Duroplast-Anmutung. Bei den grauen Varianten ist das Dach stets schwarz abgesetzt.

Citroën Basalt Dark Edition Turbo 200 - Pedro Bicudo
Innenraum
Innen dominiert Schwarz. Die Kunstlederbezüge sind mit roten Ziernähten versehen – an Sitzen, Lenkrad und Schaltmanschette. Auch über die Armaturentafel zieht sich ein weich gepolstertes Paneel mit rotem Kontraststich. Die 10,25-Zoll-Multimedia-Einheit und die Lüftungsdüsen sind in glänzendem Klavierlack eingefasst, wie schon bei den XTR-Versionen.
Der Fahrersitz verfügt über eine Armlehne, das Mittelkonsolenfinish glänzt ebenfalls in Schwarz. Pedalerie und Einstiegsleisten tragen einen sportlichen Touch samt Dark-Edition-Schriftzug. Das Dachhimmel ist schwarz, die Sitze bekommen rote Einfassungen und Alcantara-Anleihen. Weiche Oberflächen und gepolsterte Seitenauflagen werten das Interieur spürbar auf – lange Zeit die größte Schwachstelle der C-Cubed-Baureihe.

Citroën Basalt Dark Edition Turbo 200 - Pedro Bicudo
Man merkt, dass Citroën sowohl beim Basalt Dark als auch bei C3 und Aircross XTR viel Aufwand ins Cockpit gesteckt hat. Natürlich ist weiterhin erkennbar, dass es sich um preisgünstige Fahrzeuge handelt – schließlich sieht Stellantis die Marke Citroën genau in dieser Rolle. Doch die aufwendigeren Versionen bestehen nicht mehr nur aus hartem Plastik. Und ein wichtiges Detail: Die Fensterheber für die Rückbank sitzen endlich in den Türen und nicht mehr neben der Handbremse.
Dank 2,64 Metern Radstand – zwischen C3 (2,54 m) und Aircross (2,67 m) – ist der Innenraum großzügig geschnitten. Ein echtes Highlight ist der Kofferraum mit 490 Litern Volumen.

Citroën Basalt Dark Edition Turbo 200 - Jason Vogel
Auch als Topversion bietet der Dark Edition lediglich vier Airbags und Halogenscheinwerfer. Genau solche Sparmaßnahmen ermöglichen den Preis von 115.000 R$, günstiger als der Fiat Fastback in Basisausführung (120.000 R$), der denselben Motor und dasselbe Getriebe nutzt, aber elf Zentimeter weniger Radstand bietet. Selbst der einfachste Volkswagen Nivus startet in Brasilien bei 120.000 R$ (21.600 Euro).
Fahrbericht
Die Lenksäule ist in der Höhe, aber nicht in der Tiefe verstellbar, und auch der Sicherheitsgurt hat keine Höhenjustierung. Solche Details verraten den Low-Cost-Ansatz des ursprünglich in Indien entwickelten Modells. Immerhin gibt es eine einfach zu bedienende 10,25-Zoll-Multimedia-Einheit und digitale Klimaautomatik – aber keine hinteren Luftausströmer.

Citroën Basalt Dark Edition Turbo 200 - Pedro Bicudo
Auf der Straße fährt sich der Basalt wie gewohnt: extrem leichtgängige Lenkung und sehr weiche Federung. Im Vergleich zu C3 XTR und Aircross XTR wirkt er aber weniger schwammig – wohl dank anderer Federn/Dämpfer oder einer besseren Gewichtsverteilung. Mit 1,58 m Bauhöhe ist er der niedrigste, mit 4,34 m Länge der längste der C-Cubed-Familie. 20,8 cm Bodenfreiheit sorgen dafür, dass er Bodenwellen locker nimmt und dabei komfortabel bleibt.
Sportlich ist er nicht: 0–100 km/h in 9,6 s, Spitze 199 km/h. Doch im Alltag zeigt sich der Fiat-Dreizylinder-Turbo (1.0 T200, 130 PS) angenehm kräftig, auch am Berg schon bei niedrigen Drehzahlen. Mit 1.191 kg Leergewicht wirkt der Wagen agil, das Aisin-CVT mit sieben simulierten Gängen vermittelt das Gefühl eines klassischen Automatikgetriebes. Der Verbrauch liegt laut Datenblatt bei 8,3 l/100 km innerorts und 7,3 l/100 kml außerorts (mit Benzin).

Citroën Basalt Dark Edition Turbo 200 - Pedro Bicudo
Die Kombination aus Fiat-Technik, erhöhter Bodenfreiheit, attraktiven Preisen, viel Platz und großem Kofferraum scheint zu wirken: Citroën wird das alte Image der „teuren Wartung“ langsam los. Der Basalt ist unter den C-Cubed-Modellen der Bestseller. In Städten wie Rio setzt er sich sogar als Taxi durch – ein klarer Beweis für seine Akzeptanz. Manchmal ist Schlichtheit eben der wahre Luxus.