22/09/2025 · vor 3 Tagen

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

Motor1 und Altblech-Termine ... das ist immer sone Sache. Steht ein Klassiker mit Dach – natürlich aber ohne Klimaanlage – bereit, zeigt sich das Wetter von seiner schönsten "strahlenden" Seite und spendiert uns schmelzend herrliche Temperaturen über 30 Grad.

Freuen wir uns hingegen auf einen Termin mit einem Cabrio oder einem Roadster, können wir eigentlich davon ausgehen, dass es an allen Tagen in Strömen regnet oder plötzlich Eiseskälte aus Sibirien hinübergeweht kommt. Und so war schnell klar, was auf mich zukam, als es hieß, 'wir fahren mit dem BMW Z3 von München nach Bregenz': Dauerregen und maximal zwölf Grad ... Ende Juli – na herzlichen Glückwunsch!

Bildergalerie: BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz
BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

Von der grauen Wetterwand ließ ich mich natürlich nicht entmutigen und machte erst einmal ausgiebig Bekanntschaft mit dem auserwählten Arbeitsgerät in einer wetterfesten Halle bei BMW in Garching.

Ein Klassiker ist ein Klassiker ist ein ...

Da stand er also, der BMW Z3 Roadster – farbenfroh im knalligen Palmettogrün Metallic. Der schicke Sportler mit den markanten Kiemen an den Seiten seiner langen Nase. Den ich bei den ersten Berichten im Fernsehen zu seiner Markteinführung 1995 als Zwölfjährige begeistert verfolgte. Das Auto, wofür James Bond seinen Aston Martin in Golden Eye hat stehen lassen. Der? 30 Jahre alt? Ja nee, is klar!

Schnelle Daten BMW Z3 Roadster 2.8 (1999)
Motor 2,8 Liter Reihensechszylinder
Leistung 141 kW (192 PS) bei 5.500 U/min
Drehmoment 275 NM
Beschleunigung 7,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 218 km/h
Stückzahl 24.204

Aber es ist wahr! Die Bayern-Flunder verkörpert so ziemlich den Inbegriff eines klassischen Roadsters: lange Haube, kurzes Heck, kaum Karosserieüberhänge vorn und hinten, sowie eine schwungvolle, tiefe Linienführung mit stark betonten Radläufen.

Gerade diese knackige Kombination mit den richtig dicken Backen am Heck und der schier nie enden wollenden schlanken Seitenlinie – das ist schon schick. Genau das war es, was mich damals faszinierte und genau das ist es auch noch, was mich heute fasziniert. Ein wahrer Klassiker. Ein nicht altern wollendes Gefährt also. Natürlich steht man erst einmal ungläubig davor.

Am 20. September 1995 läuft der erste Z3 vom Band der neuen US-Manufacturing-Company in Spartanburg, North Carolina. Zum Start gibt es einen 1,8-Liter-Reihenvierzylinder mit 115 PS und einen 1,9-Liter Reihenvierzylinder mit acht Ventilen und 118 PS oder mit 16 Ventilen und 140 PS. Erst im Laufe der Produktion gesellen sich die 2,0-, 2,2-, 2,8-, 3,0- und 3,2-Liter-Reihensechzylinder hinzu. Letzterer bleibt der M-Version vorbehalten. 

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

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"Mein" Palmettogrün-Metallic-farbener Z3, um den ich hier in der trockenen Halle noch immer schlawenzel, beherbergt einen 2,8-Liter-Reihensechszylinder (M52 B28), der zwischen 1997 und 1998 nur über einen kurzen Zeitraum zum Einsatz kam und später vom überarbeiteten M52TU B28 abgelöst wurde. Zwar ist die Zulassung dieses Münchners auf 1999 datiert, Motor, Rückleuchten und fehlende Chromringe in den Scheinwerfern lassen darauf schließen: Dieser Z3 ist vor der Modellpflege produziert worden.

E36 bleibt E36

Erstmal rein in den schicken Sportanzug. Zum Glück sind meine Knochen noch flexibel genug, um langsam in die tiefen Sportsitze zu gleiten. Das Gefühl, hier alles unter Kontrolle zu haben, stellt sich unmittelbar ein. Der Z3 vermittelt ein heimeliges, fast kuscheliges Gefühl, als wolle er sagen: hier gibt es nur mich und Dich ... und die kurvigen Bergpässe da vorne.

Beengt fühlt man sich hier nicht, eher umsorgt – auch wenn nun wirklich nicht viel Platz ist im Roadster. Das hängt aber auch stark von der Größe ab. Unter 1,80 Meter scheint hier alles okay. Wer an die zwei Meter ragt, wird vermutlich beim Offenfahren den Dachholm im Blick haben und im geschlossenen Zustand eine Delle ins Faltdach drücken. Zumal, wenn Sie wie ich, manches Mal dazu tendieren, etwas zu weit nach vorne gelehnt zu rangieren.

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

Und immer wieder meldet mein Kopf, dieses Armaturenbrett, das hast du irgendwo schon mal gesehen. Stimmt, im 3er aus der selben Zeit, dem E36! Kein Wunder, denn dessen Plattform nutzt der Z3. Kombiinstrument, Mittelkonsole, Schalter, Knöpfe und das generelle Design – der E36/7 bietet E36-Flair im Kleinformat. Und das ist gut so! Alles, was gebraucht wird, ist an Ort und Stelle zu finden, ohne groß nachdenken zu müssen. Typische Hand-, Gedächtnis-Koordination. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich lange E34 und E36 gefahren bin.

Jetzt aber schnell raus aus der Halle – das Wetter wird heute sowieso nicht besser. Ich drehe den Schlüssel und höre ein sanftes Schnurren als Feedback. Keine Vibrationen, kein Rütteln. Knapp 30 Jahre alt und noch immer wirkt alles, wie frisch aus dem Werk. Zum Vorteil des Z3 stehen aber auch nur 4.000 Kilometer auf dem rot beleuchteten Tacho des BMW-Klassikers.

Mit geschlossenem Dach geht es Richtung erste Regentropfen. Mit 192 PS aus 2,8 Litern Hubraum und einer Frontmotor-Heckantrieb-Kombination kommt der kleine Open-Air-Sportler natürlich bei unsensiblen Gasstößen gerne übers Heck. Nicht wirklich unberechenbar, aber mit Schmackes. Das gilt es auf nasser Fahrbahn mit wenig Grip zu vermeiden.

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

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BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

Bei niedrigen Drehzahlen fährt sich der Z3 tatsächlich wie ein tiefergelegter 3er. Gerade auf der Autobahn spult er so unbeeindruckt Kilometer um Kilometer runter. Ab 100 km/h nimmt hier jedoch die Geräuschkulisse gehörig zu. Windgeräusche, Regen – wenig Dämmung macht hellhörig. Die schweren Themen sollten Sie daher besser nach dem Ausflug auf den Tisch bringen. Sie könnten sonst leicht miss- oder gar nicht verstanden werden.

Kein klassisches Open-Air-Wetter

Nach etwa zwei Stunden klarte das Wetter in Österreich dann doch noch auf und so war es an der Zeit, das Verdeck manuell hinter den Sitzen zu verstecken. Das System zum Öffnen und Schließen wirkt mit den wuchtigen Hebeln etwas grobmotorisch und die Persenning benötigt etwas Fummelarbeit, aber wenn das bei wechselhaftem Wetter ein paar mal geübt wurde, sollte das bei späteren Versuchen flutschen. Den BMW Z3 gab es zwar auch mit elektrischem Verdeck, aber das scheint beim Blick in verschiedene Foren etwas anfälliger zu sein.

Offen weht einem dann so richtig der Wind durchs Gesicht (siehe unten). Der Z3 lässt einen die Umgebung noch spüren. Nicht wie moderne Cabrios, in denen der Kopf kaum mehr zu sehen ist und von einer massiven Frontscheibe fast umschlungen wird. Heißt bei 12 Grad aber auch: Hätte ich besser mal Schal und Mütze eingepackt.

BMW Z3 (1995-2002): Mit dem 30-jährigen Roadster nach Bregenz

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Denn was bei vollaufgedrehter Heizung von vorne mit kalter Luft um den Nacken passiert, wenn das einige Zeit arbeiten darf, das erzählt ihnen am besten die Erkältung oder der steife Nacken danach. Im besten Fall also nicht nachmachen.

Auf abtrocknender Fahrbahn findet der Roadster dann auch so langsam sein Grip-Potenzial wieder, beschleunigt vergnügt und krallt sich in engen Kehren am Asphalt fest. Die Fünfgang-Handschaltung lässt sich knackig in den gewählten Gang bringen und weiter geht der Spaß. Leicht dosiert, tänzelt der Z3 zur Bestätigung der guten Arbeit fröhlich mit dem Heck, während Reihensechser und Auspuff zusammen um Aufmerksamkeit buhlen.

Und das schönste am Z3? Er muss nicht übermäßig sportlich gefahren werden, denn auch als eleganter Cruiser macht er enorm viel Spaß, besticht durch seine gute Balance und folgt jedem Lenkbefehl, der durch oben Genanntes bei Bedarf eben nur noch etwas beschleunigt werden kann. Diese hecklastige Leichtigkeit ist es, die den BMW Z3 auszeichnet.

Nur die Bremse, die dürfte etwas direkter sein. Das zeigt sich vor allem, als ich einen kurzen Zeitsprung in den neuen Z4 mache, gewaltig – in einem Synchronnicken von mir und meiner Beifahrerin. Ja gut, nach 30 Jahren darfste auch deine Schwächen offen vor dir hertragen.

Am 28. Juni 2002 rollt mit dem 297.087. Exemplar der letzte Z3 Roadster vom Montageband. Und falls Sie jetzt Lust auf den kleinen Bayer bekommen haben: gut erhaltene Exemplare lassen sich mit 1,8er oder 1,9er bereits um die 7.000 Euro finden. Für einen 2,8er müssen mindestens 15.000 Euro eingeplant werden. Günstiger werden die Flundern vermutlich nicht mehr. 2002 übernimmt dann der Z4 – aber das ist eine andere Geschichte.

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