Nissan Juke (2025) im Test: Alles so schön gelb hier (Update)

Update vom 26. September 2025: Rund ein Jahr nach unserem ersten Test des Nissan Juke Hybrid mit Facelift haben wir uns das kompakte SUV (er ist 4,21 Meter lang) noch einmal angesehen. Zumal es bis zum 14. Oktober 2025 bei den deutschen Händlern 5.000 Euro Prämie alias Rabatt gibt. Womit der Juke Hybrid bei gut 28.000 Euro beginnt.
Unser Testwagen war genauso gelb wie das 2024er-Modell und ebenso ein N-Sport mit fescher Inneneinrichtung (regulär ab 35.400 Euro ohne Extras). Er zeigte deutliche Stärken, hat aber auch einige Schwächen, die ihn im direkten Vergleich zur Konkurrenz ins Hintertreffen geraten lassen. Insgesamt ist er jedoch ein Fahrzeug, mit dem man sich durchaus anfreunden kann.
Bildergalerie: Nissan Juke Hybrid (2025) im Test








Beim Antrieb fällt zunächst auf, dass der Elektromotor kaum spürbar ist. Der Verbrenner muss ständig den Akku laden und das Fahrzeug antreiben, was den Verbrauch deutlich erhöht. Der EV-Modus funktioniert nur bei warmem Motor und bis maximal 50 km/h, was die elektrische Nutzung stark einschränkt.
Hinzu kommt die hohe Geräuschkulisse: Bei 130 km/h dröhnt der Motor so stark, dass das Radio fast bis zum Anschlag aufgedreht werden muss, um Podcasts oder Musik zu hören. Auch das Getriebe erweist sich als problematisch: Es bleibt häufig zu lange in niedrigen Gängen, sowohl innerorts als auch bei Überholmanövern, was den Verbrauch weiter erhöht und das Fahrgefühl trübt. Schaltpaddel oder manuelle Eingriffsmöglichkeiten fehlen.

Nissan Juke Hybrid (2025) im Test
Optisch bietet der Juke polarisierende Eindrücke: Außen eher Geschmackssache, innen jedoch überzeugt er mit hochwertiger Gestaltung, Materialmix, Ziernähten, Stoffakzenten in Wagenfarbe und ansprechender Ambiente-Beleuchtung. Das Cockpit ist intuitiv bedienbar, viele physische Knöpfe und Ablagen erhöhen die Alltagstauglichkeit. Einziger Kritikpunkt: die Seitenverkleidungen bestehen aus Hartplastik, was die ansonsten hochwertige Innenraumwirkung etwas mindert.
Auch in Sachen Platz überzeugt der aktuelle Juke: Vorne ausreichend Raum, hinten überraschend großzügig für einen Kleinwagen. Der Kofferraum ist angemessen dimensioniert und sauber verarbeitet. Übrigens: Ein Nachfolgemodell hat Nissan bereits angeteasert, möglicherweise kommt dort die Technik des neuen Renault Clio zum Einsatz. Also Hybrid mit 158 PS Systemleistung statt der aktuellen 143. Und auch eine reine Elektroversion scheint in Planung zu sein.

Nissan EV Teaser 2025, ganz links der wohl nächste Juke als Elektroauto
Zurück zum aktuellen Modell: Beim Komfort punktet es erneut: Lederlenkrad, 360-Grad-Kamera, Wireless CarPlay, beheizbares Lenkrad und ein schnelles, intuitives Infotainment-System vermitteln ein "Wohnzimmer-Gefühl" wie in einer höheren Fahrzeugklasse. Das Multifunktionslenkrad lässt sich dank echter Tasten leicht bedienen, und man gewöhnt sich schnell an die Funktionen.

Nissan Juke Hybrid (2025) im Test
Wie sieht es beim wichtigen Faktor Verbrauch aus? Nissan gibt 4,8 Liter im Durchschnitt an, unsere italienischen Kollegen erzielten sogar 4,65 Liter auf 100 Kilometer. Das darf als untere Grenze gelten, wir kamen mit viel Autobahn-Anteil auf 6,1 Liter. Gemessen an diesem Umfeld geht das völlig in Ordnung. Einziger Nachteil: Den sportlich aussehenden Sitzen in unserem Fahrzeug fehlte es an Unterstützung im Lendenwirbelbereich, so ermüdet man irgendwann auf der Langstrecke. Hier nun der Original-Testbericht des Kollegen Otto von Mitte 2024:
Der Juke war und ist für Nissan ein absolutes Erfolgsmodell, mit dem sich die Japaner seit der ersten Generation im Jahr 2010 nicht nur ein wenig von der langweiligen Konkurrenz etablierten, sondern eigentlich auch das Segment des kleinen, frechen City-Crossovers begründeten.
Für das aktuelle Modell, das seit 2019 auf dem Markt ist, haben sich die Ingenieure vor allem die inneren Werte nochmal zur Brust genommen. Zum neuen Interieur und der deutlich verbesserten Konnektivität gesellt sich auch (endlich) wieder die ikonische Farbe Gelb sowie eine neue, sportliche Ausstattungsvariante.
Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Konnektivität | Preise | Fazit

Exterieur
Ein Facelift und keiner merkts? Hätte beim neuen Nissan Juke durchaus passieren können, denn sichtbare Änderungen am Exterieur sucht man vergebens. Die Nissan-Verantwortlichen kontern Nachfragen allerdings selbstbewusst: "Das Design kam so gut an, da brauchten wir nichts ändern." Kann man so stehen lassen, denn auch fast fünf Jahre nach dem Modellstart wirkt der freche Crossover optisch noch top fit.
Schnelle Daten | Nissan Juke Hybrid N-Sport (2024) |
Motor | Paralleler Hybrid, 1,6 l Vierzylinder, Elektromotor |
Getriebe | Multi-Mode-Automatik |
Antrieb | Vorderrad |
Leistung | System: 143 PS (94 Benziner + 49 Elektro) |
Drehmoment | 148 Nm (Benziner), 205 Nm (Elektro) |
Basispreis | 34.990 Euro |
Damit das Facelift aber nicht ganz untergeht, präsentiert Nissan das Comeback der "ikonischen" Farbe gelb. Kurzer Rückblick: Mit dieser Farbe wurde damals die Markteinführung des ersten Juke zelebriert und sie ist seitdem untrennbar mit diesem Modell verbunden. Laut Nissan war die häufigste Frage zum aktuellen Modell: "Gibt es auch wieder einen gelben Juke?"
Maße und Gewichte | Nissan Juke (2024) |
Länge | 4.210 mm |
Breite | 1.800 mm |
Höhe | 1.593 mm |
Radstand | 2.636 mm |
Leergewicht | 1.405 - 1.449 kg |
Kofferraumvolumen | 354 - 1.237 Liter |
Gibt es, wenn auch mit einigen Jahren Verspätung. Der passenderweise "Iconic Yellow" getaufte Farbton ziert auch unseren Testwagen, den wir über die Straßen Berlins probefahren durften. Außerdem verfügt unser Juke über die neue Ausstattungslinie "N-Sport", die neben einem schwarzen Dach auch ebenfalls schwarze 19-Zoll-Alufelgen enthält.
Bildergalerie: Nissan Juke (2024) Facelift im Test








Interieur
Der große Aha-Effekt stellt sich erst beim Entern des Innenraum ein. Nicht, dass sich die akzeptablen, aber nicht gerade überbordenden Platzverhältnisse geändert hätten, aber ansonsten ist hier so ziemlich alles neu. Das gesamte Armaturenbrett wurde komplett umgestaltet. Dominierend im Zentrum sitzt der neue, 12,3 Zoll große Touchscreen, der um acht Grad zum Fahrer hin geneigt wurde und erfreulicherweise in allen Ausstattungsvarianten serienmäßig ist. Damit liegt er nun sehr griffgünstig in optimaler Reichweite.


Das gilt leider nicht für das Klimabedienteil, das zwar vorbildlich noch über klassische Drehregler und physische Tasten verfügt, aber durch die darüberliegenden, weit in den Innenraum ragenden Lüftungsdüsen nun etwas versteckt in dritter Reihe liegt.
Die neue Gestaltung des Interieur wirkt deutlich moderner. Auffällig sind die vielen edlen Materialien, was in dieser preissensiblen Klasse eher unüblich ist. Ein farbiger Streifen aus Alcantara ergänzt das mit feinem Stoff bezogene Armaturenbrett und die Sportsitze unseres N-Sport sind mit Leder umhüllt. Wie aus der Zeit gefallen wirken hingegen die Fensterheberschalter in der Fahrertür, die auch direkt aus einem 1994er Primera stammen könnten. Das Handschuhfach wurde deutlich vergrößert und bietet nun fast so viel Platz wie der doch recht kleine Kofferraum ...

Konnektivität
Das neue Infotainmentsystem reagiert sehr schnell, ist individualisierbar und bietet alles, was das Autofahrerherz heute von solch einem System erwartet. Das Smartphone lässt sich nun drahtlos sowohl per Apple CarPlay als auch per Android Auto ins Fahrzeug einbinden und ab der Variante N-Connecta auch in einer vergrößerten Ladeschale induktiv aufladen.
Durch das schöne Multifunktionslenkrad mit echten Tasten blickt man auf das ebenfalls neue, 12,3 Zoll große Info-Display, das auf persönliche Vorlieben mittels zwei Grundlayouts justiert werden kann. Hier hat man auch Zugriff auf die deutlich angewachsene Anzahl von Assistenzsystemen.
Erfreulicherweise hat Nissan an dieser Stelle die Möglichkeit geschaffen, sich sein persönliches Lieblingssetup an Assistenten einzustellen und abzuspeichern. Dieses ist nun mit zwei Tastendrücken am Lenkrad abrufbar, womit man beispielsweise dem nervigen Tempo-Gebimmel oder dem etwas übereifrigen Spurhalter schnell einen Riegel vorschieben kann.
Ein paar kleine Schrulligkeiten leistet sich der Japaner allerdings auch. So dimmt zum Beispiel das Haupt-Display bei Tunneleinfahrten oder einbrechender Dunkelheit vorbildlich automatisch ab und schaltet in den Nachtmodus. Das Infodisplay hinter dem Lenkrad strahlt einem hingegen weiterhin mit voller Kraft entgegen, was sich nur durch mühsame Fummelei mittels Schalterwippe unter dem Lenkrad reduzieren lässt.

Fahrbericht
Und wie fährt sich der 2024er Juke? Erwartungsgemäß nicht anders als bisher, denn an der Antriebs- und Fahrwerkstechnik hat sich nichts geändert. Lieferbar sind weiterhin zwei Motoren, darunter ein 114 PS starker Dreizylinder, der sowohl mit Schalt- als auch mit Automatikgetriebe angeboten wird.
Das Topmodell, mit dem wir unterwegs waren, ist der 1.6 Hybrid mit 143 System-PS und stufenlosem Multimode-Getriebe. Hier treibt der Benziner die meiste Zeit nicht die Räder an, sondern lädt den Akku auf, während sich ein 49 PS starker Elektromotor um den Vortrieb kümmert. Nur bei hoher Last wirken beide vereint auf die Räder ein und ermöglichen recht ansehnliche Fahrwerte.
Fahrleistungen | Nissan Juke 1.6 Hybrid (2024) |
0 - 100 km/h | 10,1 s |
Vmax | 166 km/h |
Verbrauch (WLPT) | 4,7 - 4,9 l/100 km |
Das funktioniert im Alltag völlig problemlos. Bis auf ein gelegentliches leichtes Ruckeln bekommt der Fahrer von dem komplizierten Miteinander der verschiedenen Komponenten nichts mit. Gewöhnungsbedürftig ist nur die Geräuschkulisse des Motors, der teilweise recht unmotiviert und deutlich hörbar losbrummt, um den Akku zu laden. Die aufwendige Technik entfaltet vor allem im Stadtverkehr ihre Wirkung. So waren wir im Berliner Straßengewirr und im Umland mit durchschnittlich 5,3 Liter/100 km unterwegs, ohne es besonders auf Sparsamkeit abgesehen zu haben. Ein guter Wert!
Preise
Spaß kostet! Das ist allseits bekannt und auch der Nissan Juke macht da keine Ausnahme. Allerdings hat Nissan hier ein paar faire Pakete geschnürt. So ist das bisherige, nackte Basismodell mangels Nachfrage ersatzlos aus dem Katalog gestrichen worden. Los geht es nun mit dem "Acenta" ab 24.790 Euro. Ausstattungsbereinigt beträgt der Aufpreis zum entsprechenden Vorgänger ca. 1.500 Euro. Spitze des Eisbergs ist der von uns gefahrene "N-Sport" als Hybrid für 34.990 Euro, der sich mit ein paar Extras noch bis auf knapp 37.000 Euro steigern lässt. Viel Geld, aber auch viel Auto.

Fazit: 8/10
Auch wenn es von außen nicht so aussieht, hat Nissan den Juke doch deutlich aufgewertet. Der Innenraum ist sehr wertig und das Infotainment sowie die Assistenten nun auf der Höhe der Zeit. Aber schon seit seinem Debüt war das Design und die Eigenständigkeit das Kernkriterium in Sachen Kaufentscheidung und dies gilt weiterhin. Wer sich im doch eher biederen Segment der City-SUVs etwas abheben möchte, kommt am Nissan Juke nicht so schnell vorbei.