Umfrage: Häufige Fehlfunktionen schwächen Vertrauen in Assistenzsysteme

Gehen Ihnen moderne Assistenzsysteme auch so auf den Geist? Ob Notbremsassistent, Spurhalteassistent oder intelligenter Geschwindigkeitsassistent: Seit Juli 2024 sind zahlreiche Assistenzsysteme in Neuwagen aufgrund einer EU-Verordnung verpflichtend. Doch oft bimmelt der Tempowarner oder es piept die Spurhaltung. Und die Helferlein für die Fahrt abzuschalten, ist nicht selten auch ziemlich kompliziert.
Eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des ACV Automobil-Club Verkehr zeigt: Zwei Drittel der Autofahrer sind überzeugt, dass Assistenzsysteme die Fahrsicherheit grundsätzlich erhöhen. Gleichzeitig bestehen jedoch Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit und Praxistauglichkeit.

Dacia Spring (2024): Bei den Assistenzsystemen hat man die Wahl zwischen "All On" und einer personalisierten Einstellung
Vier von zehn Befragten, die Assistenzsysteme nutzen, berichten von gelegentlichen oder häufigen Fehlfunktionen. Zudem fühlt sich fast jeder Vierte durch die Systeme nicht unterstützt, sondern beim Autofahren sogar beeinträchtigt.
ACV fordert praxistaugliche Technik
Der ACV begrüßt die verpflichtende Einführung von Assistenzsystemen ausdrücklich, mahnt jedoch an, dass die jeweilige Technik erst dann auf die Straßen kommen darf, wenn sie tatsächlich praxistauglich ist. ACV Geschäftsführer Holger Küster erklärt: "Assistenzsysteme können Leben retten. Damit dieses Versprechen eingelöst wird, müssen sie vor ihrer Einführung konsequent auf unterschiedlichste Verkehrssituationen und Hindernisse trainiert werden – im Labor und in kontrollierten Tests, nicht im Alltag der Autofahrer."
Bereits bei Inkrafttreten der EU-Verordnung vor gut einem Jahr hatte der ACV betont, dass die Systeme Autofahrer nicht überfordern oder ablenken dürfen. Ein kritisches Beispiel bleibt der intelligente Geschwindigkeitsassistent, der Verkehrszeichen herstellerübergreifend nach wie vor häufig falsch erkennt und dadurch fehlerhafte Tempolimits anzeigt.
Fehlfunktionen untergraben Vertrauen
Für den ACV steht fest: Systeme, die verunsichern, schwächen das Vertrauen der Menschen in technische Helfer statt es zu stärken. Die Umfrageergebnisse spiegeln dies deutlich wider: Rund 41 Prozent der Befragten haben weniger Vertrauen in die Zuverlässigkeit von Assistenzsystemen – nur knapp 39 Prozent geben an, dass sie den Systemen überwiegend vertrauen.
ACV Geschäftsführer Küster zieht daraus ein klares Fazit: "Fehlfunktionen und mangelnde Reife bremsen nicht nur die Akzeptanz, sondern führen auch dazu, dass viele Fahrer ihre Assistenzsysteme abschalten. Damit geht wertvolles Sicherheitspotenzial verloren. Entscheidend ist deshalb, dass Systeme so funktionieren, dass sie Vertrauen schaffen und dauerhaft genutzt werden."