Fiat Pandina Cross (2025) im Test: Der Lieb-Hab-Bär

Das darf doch wohl nicht wahr sein! Am Seitenfenster unseres Testwagens steckt feist die Karte eines Auto-Ankäufers. Dabei ist das Auto mit rund 8.000 Kilometern auf der Uhr so gut wie neu. Aber man kann es dem Kartenverteiler nicht verübeln: Denn unser Fiat Pandina des Jahres 2025 sieht dem Panda des Jahres 2012 sehr ähnlich.
13 Jahre sind in der Autobranche eine halbe Ewigkeit. Zum Vergleich: In dieser Zeit sind drei Generationen des Audi A4 (jetzt A5) passiert. Nur der Panda blieb sich treu, bekam aber 2024 einen neuen Namen spendiert: Pandina. Offiziell nur der Cross, aber der deutsche Fiat-Konfigurator subsumiert alles unter Pandina.
Bildergalerie: Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test








Und jetzt halten Sie sich fest. Die dritte Generation des Fiat Panda beruht auf dem gleichen Baukasten wie das Vorgängermodell. Von 2003. Womit der Pandina penibel betrachtet sogar schon 22 Jahre alt ist. Ein VW Golf V. Ladenneu. Freundlicher formuliert: Panda/Pandina sind der VW Käfer von Fiat. Leicht angestaubt, aber dennoch sympathisch.
Seit 2011 wird der Fiat Panda im süditalienischen Pomigliano d'Arco hergestellt, bis heute fast zwei Millionen Mal. Nach einer Neustrukturierung der Modellpalette im Jahr 2024 stehen seither die Varianten Fiat Panda und der Pandina in der Cross-Version zur Wahl. In Italien oft das meistverkaufte Auto des Monats, konnte die Baureihe in Deutschland von Januar bis August 2025 nur noch 1.431 Neuzulassungen verbuchen, gut vier Prozent vom hiesigen Gesamtabsatz der Marke Fiat.
Schnelle Daten | Fiat Pandina Cross (2025) |
Motor | Dreizylinder-Saugbenziner, 999 ccm |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Leistung | 51 kW (70 PS) bei 5.500U/min |
Drehmoment | 92 Nm bei 3.500 U/min |
Kofferraumvolumen | 225 - 870 Liter |
Preis | 20.990 Euro |
Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit
Exterieur
Natürlich hat Fiat seinen Klassiker nicht komplett durch den Wolf gedreht, schließlich sparen die bekannten Karosserieformen Geld in der Fertigung. Optisches Erkennungszeichen des neuen Fiat Pandina sind die bekannten Cross-Elemente an der Karosserie inklusive des Namenszuges.
Zu ihnen zählen spezifische Stoßfänger, Radlaufleisten, Seitenschweller, seitliche Schutzleisten sowie die Dachreling. Bestandteil der Serienausstattung sind darüber hinaus Tagfahrlicht und Rückleuchten in LED-Technologie, Nebelscheinwerfer sowie getönte Fensterscheiben hinten.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Auffällig ist die Höhe von fast 1,66 Meter, was dem Pandina mitsamt dem Cross-Chichi eine leichte SUV-Note gibt. Erstaunlich klein wirken hingegen die 15-Zoll-Räder.
Im Einklang mit der Strategie "No more Grey" stehen für den Panda und den Pandina ausschließlich kräftige Karosseriefarben zur Verfügung: Gelb, Weiß, Schwarz, Rot und Blau. Für den Fiat Pandina kann außerdem ein dunkles Grün gewählt werden. Bei der Entscheidung für die Zweifarb-Lackierung mit weißer Karosserie und schwarzem Dach sind die Abdeckkappen der Außenspiegel in Gelb gehalten. Sie werden ergänzt durch gelbe Details im PANDINA-Logo auf den seitlichen Schutzleisten.
Abmessungen und Gewichte | Fiat Pandina Cross (2025) |
Länge | 3.705 mm |
Breite | 1.662 mm |
Höhe | 1.657 mm |
Radstand | 2.300 mm |
Kofferraum | 225 - 870 Liter |
Leergewicht | 1.055 kg |
Zuladung | 385 kg |
Stützlast | - |
Anhängelast | - |
Interieur
Auch im Innenraum zeigt sich ein vertrautes Bild, nur etwas digitaler. Geblieben ist die große Ablage vor dem Beifahrer. Sehr praktisch, um sein Handy hineinzulegen, wenn man damit per Kabel über den zentralen Touchscreen navigiert. Das klappt hervorragend, leider gibt es dieses im Cross serienmäßige 7-Zoll-System nicht für die normalen Pandas. Zumindest als Option sollte es dort aber auch angeboten werden, finden wir.
Die generelle Bedienung erfordert kein Spezialwissen: Der Schalthebel ist hoch postiert, dort befinden sich auch die Schalter für die elektrischen Fensterheber vorne. Und darüber die Drehregler für die manuelle Klimaanlage. Hinzu kommen große echte Tasten auf dem Lenkrad und die Außenspiegelverstellung in Augenhöhe.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Beide neuen Modelle bieten serienmäßig zusätzliche Fahrerassistenzsysteme, ein neu konfiguriertes Kombiinstrument mit ergänzenden Funktionen sowie ein neu gestaltetes Lenkrad mit Bedienelementen für die Audioanlage. Zudem bietet der Fiat Pandina neu designte Sitze, deren Bezüge aus dem Recyclingmaterial Seaqual gefertigt sind und Monogramme PANDINA sowie gelbe Ziernähte aufweisen. Fahrersitz und Lenkrad sind in der Höhe verstellbar. Die Armaturentafel ist weiß lackiert.
Zur Serienausstattung von Fiat Panda und Fiat Pandina zählen unter anderem sechs Airbags, sowie dank EU-Vorschriften das Autonome Notbremssystem (AEB), die Verkehrszeichenerkennung, der Spurhalte-Assistent, die Müdigkeitswarnung und Parksensoren hinten. Neu ist das volldigitale Kombiinstrument mit 7,0 Zoll Bildschirmdiagonale (17,8 Zentimeter). Dort sind alle Information groß und deutlich ablesbar, unter anderem als Mix aus analogem Drehzahlmesser und digitalem Tacho.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Akustisch auffallend: Die Türen fallen lautstark in Schloss, angenehm ist hingegen die tiefe Fensterlinie sowie das akzeptable Platzangebot im Fond. Ein Minuspunkt ist die nur im Ganzen umlegbare Rückbank. 225 Liter im Normalzustand gehen für 3,70 Meter Auto noch in Ordnung.
Praktisch: Der im Fiat Pandina serienmäßige Fernlichtassistent passt die Helligkeit der Scheinwerfer an die Verkehrsbedingungen an und erleichtert so nächtliche Fahrten.
Antrieb/Fahreindrücke
Antriebsseitig setzen Fiat Panda und Pandina auf einen 1,0-Liter-Benziner mit 51 kW (70 PS) Leistung und Mild-Hybrid-Technologie. Der Verbrenner wird so zum Beispiel beim Anfahren von einem Elektromotor unterstützt, was den Verbrauch senkt.
Einen wirklichen Kick für den Dreizylinder gibt es jedoch nicht, allenfalls zart im Stadtverkehr. Dort punktet der Pandina mit nur 1,66 Meter Breite. Man kann untertourig fahren, schon bei Tempo 20 ist der dritte Gang möglich, der sechste bei 60. Die Schaltung selbst ist halbwegs präzise, weist aber recht lange Wege auf.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Spätestens, wenn man halbwegs flott auf die Landstraße oder die Autobahn einfädeln will, ist Geduld gefragt. Turbo ist nicht, erst bei 3.500 Umdrehungen steht das komplette Drehmoment von 92 Newtonmeter zur Verfügung. Dazu passt der Beschleunigungswert: Mit 14,7 Sekunden auf 100 km/h ist der hoch bauende Pandina sogar um 0,8 Sekunden langsamer als seine normalen Bärenbrüder. Obwohl beide 1.055 Kilogramm wiegen.
Fahrleistungen | Fiat Pandina Cross (2025) |
0 - 100 km/h | 14,7 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 155 km/h |
Verbrauch | 5,1 - 5,2 Liter/100 km (WLTP) |
CO2-Emissionen | 116 - 117 g CO2/km (WLTP) |
Also erst einmal die rechte Spur wählen und auf Geschwindigkeit kommen. Immerhin: Selbst 140 ist aushaltbar, als ideal erweist sich 120 per beim Pandina serienmäßigen Tempomat. Bei 155 ist übrigens Schicht im Schacht, beim Panda erst bei 164 km/h.
Im Stadtverkehr ist die gefühllose Lenkung ohne Rückmeldung noch verschmerzbar, spätestens auf der Landstraße muss man manchmal nachkorrigieren. Anscheinend hat Fiat den früher per Knopf wählbaren City-Modus nun zum Standard erhoben. Wenig berauschend ist auch das Fahrwerk, die stoßige Verbundlenkerachse hinten zeugt vom Kostendruck. Und spätestens nach 100 Kilometer am Stück erweisen sich die Vordersitze als nicht langstreckentauglich.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Verbrauch/Preis
Betrachten wir uns das Kostenkapitel. Wie stark nascht der italienische Bär am Honigtopf? Verbrauchsseitig gibt Fiat zwischen 5,1 und 5,2 Liter für den Pandina an. Wir kamen auf 5,4 Liter gesamt mit Extremen zwischen 4,8 und 6,3 Liter. Das deckt sich in etwa mit der Bandbreite, die Fiat nennt. Ein guter Wert, ob jedoch die Mildhybridisierung viel hilft, darf zumindest bezweifelt werden.
Preislich steht der Pandina Cross mit 20.990 Euro in der deutschen Preisliste vom Juli 2025. Eine Menge Holz, wenngleich die Serienausstattung ansehnlich ist. Bereits ausreichend erscheint uns der normale Panda Hybrid als "Icon" für 16.990 Euro, 16.490 Euro kostet die Basis. Nur muss man hier sein Handy irgendwo hinklemmen, um es zu nutzen. Schön: Die Gratis-Lackierung ist ein kräftiges Gelb.

Fiat Pandina Hybrid 1.0 (2025) im Test
Ein Vergleich zur Konkurrenz: Schon für unter 16.000 Euro gibt es einen Dacia Sandero mit 90-PS-Turbo, der Hyundai i10 beginnt mit 63 PS bei 16.990 Euro inklusive Navi. Und dann ist noch der Rivale im eigenen Haus: Der neue Fiat Grande Panda startet mit 100 PS bei 18.990 Euro.
Fazit: 5/10
In der Stadt kann der Fiat Panda/Pandina durchaus punkten, hinter dem Ortsschild wird es schwer. An ihm nagt schlicht der Zahn der Zeit. Das kann Vorteile haben, wie bei der angenehm simplen Bedienung, insgesamt merkt man dem Fiat seine zwölf Jahre aber schon an. Das wiegt umso schwerer, da mit dem Grande Panda eine neue hausinterne Alternative existiert. Aus unserer Sicht macht der Panda nur über einen günstigen Preis Sinn. Holen Sie sich also das beste Händlerangebot ein.