Bugatti plante 2015 ein V8-Coupé im Stil des Type 57 SC Atlantic

Bugattis Designdirektor Achim Anscheidt ging Mitte 2023 nach 19 Jahren im Amt in den Ruhestand gegangen. Damit endet seine persönliche Verantwortung für die stilistische Entwicklung der Marke.
Ein großer Teil von Anscheidts Arbeit ist sichtbar, etwa in Gestalt des Chiron und des Tourbillon. Vieles blieb jedoch im Verborgenen. Einige diese nie verwirklichten Entwürfe zeigte Anscheidt kürzlich im Rahmen des CDE Classic Event 2025 in der Loh Collection. Jenes "Nationale Automuseum" befindet sich im hessischen Dietzhölztal-Ewersbach.
Bildergalerie: Bugatti 16 C Galibier Concept (2009)







Mehrfach beschäftigte sich Anscheidt in seiner Laufbahn mit der Idee einer zweiten Modellreihe. 2009 wurde der Galibier als Konzeptfahrzeug vorgestellt – eine viersitzige Grand-Tourisme-Limousine, die den Veyron ergänzen sollte.
2015 folgte das öffentlich präsentierte Design eines V8-Coupés im Stil des legendären Type 57 SC Atlantic. Beide Fahrzeuge gelangten nicht in die Serie, da Ferdinand Piech den Daumen senkte. Wohl zu Recht, denn insbesondere mit dem V8-Coupé hätte man Bentley kannibalisiert. Obgleich Anscheidts Entwurf wirklich sehr elegant war.

Bugatti V8 Coupe von Achim Anscheidt
Im Fall des Galibier mit W16 wäre zwar der Motor ein Solitär gewesen, aber auch hier gab es in Gestalt des (optisch nicht unähnlichen Porsche Panamera und des Bentley Continental Flying Spur mit W12 konzerninterne Konkurrenz. Und vergessen wir nicht: Lambirghini schwebkte von der Estoque Limousine 2008 zum späteren SUV Urus um.
Wenigstens das hat Bugatti nie probiert, wenngleich man mit dem Gedanken eines höhergelegten Sportwagens a la Lamborghini Huracán Sterrato spielte, wie Anscheidt in seiner Präsentation zeigte. Gleiches gilt für frühe Ideen zum späteren Bolide.
Bildergalerie: Bugatti Konzepte von Achim Anscheidt








Anscheidt wünscht sich jedoch weiterhin, dass neue Modellreihen im Geist von Jean Bugatti entstehen. Jean Bugattis Type 57 bildete die Grundlage für verschiedene Karosserievarianten, darunter die viersitzige Ventoux, der zweisitzige Atalante, das ikonische Atlantic-Coupé sowie offene Tourer-Versionen.
Die Herausforderung für das moderne Bugatti-Design bestand für Anscheidt darin, das Wesen dieser Automobile einzufangen, ohne in eine rückwärtsgewandte Kopie zu verfallen. Entscheidend sei das Verständnis für den Kern des Type 35 oder die prägenden Merkmale des Type 57 SC Atlantic. Nur so lasse sich etwas erschaffen, das nicht nachahme, sondern deren Schönheit in eine neue Epoche kultureller Entwicklung und Markenwertigkeit überführe.

Bugatti Type 57 SC Atlantic
Ein Bugatti würde niemals direkt die genieteten Karosserieteile des Type 57 SC Atlantic kopieren. Inspiration finde man aber in ihrer Funktionalität. Die Nieten waren eine konstruktive Entscheidung für die Performance des Atlantic und gewannen ihre ästhetische Wirkung durch ihre Zweckmäßigkeit. Dieses Prinzip gilt auch für das moderne Bugatti-Design.
Die Wurzeln liegen in der Historie der Marke, die aus einer Künstlerfamilie hervorging, geprägt von familiären Werten, Leidenschaft für den Rennsport und dem Streben nach Perfektion. Diese Leitgedanken inspirierten Anscheidt bis zuletzt, prägten das Designteam und spiegelten sich in jedem Bugatti wider. Auf dieser Basis wird das nächste Kapitel der Designentwicklung aufbauen.