Warum haben Autos heutzutage geteilte Scheinwerfer?

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Vergessen Sie die klassische Symmetrie mit zwei großen Scheinwerfern an der Frontpartie: Das Auto von heute betrachtet die Welt mit neuen, schmalen, hohen, scharfen Augen. Die Tagfahrlichter aus LED werden zu den wahren visuellen Protagonisten, während die Hauptscheinwerfer in den Stoßfänger integriert, direkt unsichtbar oder in skulpturale Formen eingebettet sind.

Es ist die Sprache der geteilten Leuchten, die sich immer mehr bei SUVs, Limousinen und Crossover verbreitet, ursprünglich aus technischen Gründen entstanden, jetzt jedoch zu einem Erkennungsmerkmal geworden.

Bildergalerie: Hyundai Kona Hybrid (2023) im Test

Hyundai Kona Hybrid (2023) im Test
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Ein konkretes Beispiel dafür sind der Ferrari Purosangue, der fast unsichtbare, schmale Leuchten über mächtigen Lufteinlässen verwendet, oder die koreanischen Modelle Hyundai Kona und Tucson, die eine ganze visuelle Identität auf dieser Gestaltung aufgebaut haben, ebenso wie verschiedene Citroën-Modelle. Ich erkläre Ihnen, warum.

Die LED-Tagfahrlichter (Daytime Running Lights, kurz DRL) haben sich als Designelement etabliert, noch bevor sie technisch notwendig wurden. Hoch positioniert, sind sie zu echten leuchtenden Augenbrauen geworden, während die Hauptscheinwerfer – Fern- und Abblendlicht – weiter unten oder in den Stoßfänger integriert wurden.

Der Ferrari Purosangue hebt diese Wahl mit einem sportlichen und extremen Ansatz hervor, während der Hyundai Santa Fe und der neue Kona das Lichtdesign in eine grafische Maske verwandeln, mit durchgehenden DRL oder in den Kühlergrill integriert.

Der Citroën C5 X, ein Eckpfeiler dieser Designsprache für die französische Marke, leitet sich hingegen vom Konzept C-Xperience aus dem Jahr 2016 ab, das bereits die Idee einer hohen Lichtsignatur im Doppelwinkel eingeführt hatte, mit versteckten unteren Scheinwerfern.

<p>Hyundai Kona: durchgehende Tagfahrlichter, bei ausgeschaltetem Fahrzeug unsichtbare tiefliegende Scheinwerfer</p>

Hyundai Kona: durchgehende Tagfahrleuchten, unsichtbare niedrige Scheinwerfer bei ausgeschaltetem Fahrzeug

<p>Citroen C5 X, die Hauptscheinwerfer sind unten in der Stoßstange versteckt</p>

Citroën C5 X, die Hauptscheinwerfer sind unten in der Stoßstange versteckt

Auch bei Stellantis folgt der neue Lancia Ypsilon einem ähnlichen Ansatz: Eine hohe LED-Lichtsignatur, die an den stilisierten Kelch des Lancia-Emblems erinnert, während die Hauptscheinwerfer weiter unten eingebaut und in die Volumen des Stoßfängers versteckt sind.

Lancia Ypsilon (2024) weitere Varianten

Lancia Ypsilon (2024)

Die Trennung zwischen Funktion und Form ist nicht nur technisch: Sie schafft eine neue visuelle Sprache, bei der das Licht dünn und scharf wird und das Gesicht des Autos moderner, gar futuristischer wird.

Parallel zur Trennung von Tagfahrlicht und Scheinwerfern hat sich die Idee des Leuchtstreifens als verbindendes Element entwickelt. Einige Marken haben begonnen, die DRL mit einer durchgehenden LED-Linie zu verbinden, wie es bei VW ID.4, Cupra Tavascan oder den neuesten Smart-Modellen der Fall ist, die jedoch breitere Scheinwerfer an den Enden haben.

Peugeot E-308 (2026)

Peugeot E-308 (2026)

Andere, wie Skoda Enyaq oder der neueste Peugeot 308, gestalten echte "Masken" aus Licht mit kristallinen Effekten, während Audi Q6 e-tron und BMW i7 mit schmalen LED-Einheiten in traditioneller Position experimentieren, die jedoch wie Juwelen fragmentiert und dynamisch beleuchtbar sind.

Zu den radikalsten und fortschrittlichsten Lösungen zählt der Tesla Cybertruck, der einen durchgehenden horizontalen LED-Streifen als einzige sichtbare Lichtsignatur im oberen Frontbereich verwendet. Schmal und scharf, zieht er sich über die gesamte Motorhaube wie eine Bleistiftlinie, während die Hauptscheinwerfer komplett im Stoßfänger versteckt sind, in zwei kaum sichtbaren vertikalen Modulen.

<p>Der Tesla Cybertruck: Die tatsächlichen Scheinwerfer sind vertikal und unten versteckt</p>

Tesla Cybertruck: Die echten Scheinwerfer sind vertikal und unten versteckt

<p>Cupra Tavascan: mit den leuchtenden Dreiecken ist die Frontpartie eine digitale Signatur</p>

Cupra Tavascan: mit den leuchtenden Dreiecken ist die Frontpartie eine digitale Signatur

In all diesen Fällen verliert das Licht seine technische Starrheit und wird zu einem ausdrucksstarken Merkmal, Markensignatur, grafischem Zeichen. Und der echte Scheinwerfer? Immer kleiner, tarnend, oft fast unsichtbar bis zur Aktivierung.

Im Fall des neuen Ferrari 849 Testarossa hingegen wird das Licht zu einem Verbindungselement: Ein schmaler vorderer Leuchtstreifen verbindet die Scheinwerfergruppen, ohne sich zu einer einzigen Leiste zu verschmelzen, respektiert so die gesetzlichen Vorgaben, schafft jedoch visuelle Kontinuität zwischen den Volumen. Es ist ein eleganter Ansatz, der aerodynamische Forschung mit stilistischer Signatur verbindet, ohne auf die Zentralität des Logos und die sofortige Erkennbarkeit zu verzichten.

Ferrari 849 Testarossa

Ferrari 849 Testarossa

Mit dem Aufkommen von Elektroautos und dem Verschwinden des vorderen Kühlergrills beginnt eine neue Ära: Die Front ist nicht mehr der Kühler der Mechanik, sondern der Bildschirm der Identität. Die DRL und die geteilten Scheinwerfer antizipieren diese Vision: Das Licht wird zum aktiven Ornament, zur kodifizierten Sprache, zum dynamischen Gesicht.

<p>BMW i Vision Dee, das Logo verschmilzt mit einem interaktiven LED-Panel<br /> </p>

BMW i Vision Dee, das Logo verschmilzt mit einem interaktiven LED-Panel

 

<p>Xpeng G6, versteckte Scheinwerfer und fließende Oberflächen</p>

Xpeng G6, versteckte Scheinwerfer und fließende Oberflächen

Konzepte wie der BMW i Vision Dee führen kommunikative Panels ein, die die Scheinwerfer durch interaktive LED-Displays ersetzen; chinesische Marken – wie HiPhi, Xpeng, BYD – setzen auf Lichter, die Form, Farbe und Sequenz je nach Kontext ändern.

Und während sich die traditionellen Scheinwerfer verstecken, steigt das Licht bis zur Motorhaube, wird zum erzählerischen Element und übernimmt komplett die Wahrnehmung des Fahrzeugs: Es gibt keine "Augen" mehr.

Source: Warum haben Autos heutzutage geteilte Scheinwerfer?

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