Untersuchung: Auto-Ersatzteile werden immer teurer

Gefällt von
Florian Schulz Alexander Zimmermann Petra Schröder Andreas Peters Rasmus Lang Julia Krause Simon Weber Corinna Zimmer Rasmus Krause und 39 andere

Die Preise für Kfz-Ersatzteile in Deutschland steigen weiter deutlich an. Eine aktuelle Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, dass die Kosten zwischen August 2024 und August 2025 im Durchschnitt um knapp sechs Prozent zugenommen haben.

Vordertüren und Motorhauben besonders teuer

Besonders stark betroffen sind Vordertüren und Motorhauben, deren Preise um rund acht Prozent gestiegen sind. "Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind heute etwa doppelt so teuer wie vor zehn Jahren", erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Trend steigender Ersatzteilpreise fort.

Seit 2015 haben sich die Kosten für Ersatzteile um mehr als 80 Prozent erhöht – deutlich stärker als die allgemeine Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreisindex im selben Zeitraum nur um rund 30 Prozent gestiegen ist, haben die Autohersteller ihre Ersatzteilpreise weit überproportional angehoben. Besonders betroffen sind sichtbare Fahrzeugkomponenten wie Stoßfänger, Scheinwerfer, Kotflügel oder Außenspiegel. Laut GDV sind diese Preissteigerungen weitgehend unabhängig von der allgemeinen Inflation und werden maßgeblich durch die Monopolstellung der Fahrzeughersteller begünstigt.

Designschutz als Knackpunkt

Grundlage dafür ist der sogenannte Designschutz, der nicht nur das äußere Erscheinungsbild eines Fahrzeugs, sondern auch die sichtbaren Ersatzteile schützt. Dadurch sind unabhängige Teilehersteller vom Markt ausgeschlossen, und Werkstätten sowie Autofahrer müssen viele Komponenten direkt beim jeweiligen Hersteller beziehen. "Diese Situation führt zu einem monopolähnlichen Marktumfeld", so Asmussen. Zwar soll eine anstehende Reform des Designschutzes Abhilfe schaffen, doch bestehende Schutzrechte bleiben voraussichtlich bis 2045 in Kraft.

Die steigenden Ersatzteilpreise wirken sich unmittelbar auf die Reparaturkosten aus. Nach GDV-Angaben betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw im Jahr 2024 rund 4.250 Euro – ein Anstieg von etwa sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neben teureren Ersatzteilen tragen auch steigende Stundensätze in Kfz-Werkstätten zu den höheren Gesamtkosten bei.

Teurere Versicherungen als Folge

Diese Entwicklung belastet zunehmend die Versicherungswirtschaft. In den vergangenen zwei Jahren verzeichnete die Kfz-Versicherungssparte versicherungstechnische Verluste von fast fünf Milliarden Euro. Viele Versicherer reagierten darauf mit Beitragserhöhungen, um die Kostensteigerungen auszugleichen. Für das Jahr 2025 erwartet der GDV eine leichte Erholung und eine Rückkehr in die Gewinnzone, rechnet jedoch weiterhin mit erheblichem Preisdruck in der Branche.

Die GDV-Untersuchung basiert auf Daten aus der Schadenkalkulations-Datenbank des Dienstleisters Audatex. Analysiert wurden die Ersatzteilpreise von 38 Fahrzeugmodellen verschiedener Hersteller – vom Kleinwagen bis zur oberen Mittelklasse – sowie insgesamt 20 unterschiedliche Ersatzteiltypen.

Source: Untersuchung: Auto-Ersatzteile werden immer teurer

Categories

Tags

© TopCarNews Network. All Rights Reserved. Designed by TopCarNews