
"Nulla tenaci invia est via" lautet das Motto von Spyker. Das ist Lateinisch für den Hartnäckigen ist kein Weg unpassierbar. Und so wurde der lange Zeit angeschlagene niederländische Sportwagenhersteller einmal mehr vor dem Konkurs gerettet.
Der alte Besitzer ist auch wieder der neue Besitzer, obwohl genau das im August 2025 noch ausgeschlossen schien. Doch Victor R. Muller hat sich die Rechte am geistigen Eigentum der Marke erneut gesichert und wird sich nun auf die Produktion von "handgefertigten Supercars konzentrieren", heißt es in einem Social-Media-Post.
Spyker wurde ursprünglich 1999 von Muller wiederbelebt, aber eine verpatzte Saab-Übernahme mehr als ein Jahrzehnt später zwang das Unternehmen Ende 2014 zu einer finanziellen Umstrukturierung. Der Betrieb konnte Ende 2015 wieder aufgenommen werden. In der Folge stellte die Manufaktur den C8 Preliator auf dem Genfer Autosalon vor.
Spyker wäre jedoch nicht Spyker, wenn es danach einfach glatt weitergelaufen wäre. Bis 2021 blieben Investitionen von Investoren aus – Muller musste erneut Insolvenz anmelden. Dies führte zu einem langwierigen Rechtsstreit zwischen Muller und den Gläubigern, der jetzt wohl beigelegt werden konnte. Laut dem Social-Media-Post wurden alle geistigen Eigentumsrechte und Marken von Spyker vollständig freigegeben sagt Muller.
Spyker will in Kürze detailliertere Pläne für die erneute Wiederbelebung bekannt geben. Noch unklar ist, welche Rolle Muller in der Zukunft des Unternehmens spielen wird. Spyker wurde ursprünglich 1880 gegründet und baute eine Reihe von Transportprodukten, stellte aber schon 1926 den Betrieb ein. Von Autos bis hin zu Flugzeugen wurde alles produziert, wobei letztere das neue Spyker, das Muller um die Jahrhundertwende schuf, stark beeinflussten.
Sogar einen Ausflug in die Formel 1 leistete sich das Unternehmen. 2006 kaufte Spyker den Formel-1-Rennstall Midland F1 und ging 2007 als Spyker F1 an den Start. Doch – Sie ahnen es bereits – aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten musste der Rennstall nur ein Jahr später wieder verkauft werden. Aus Spyker F1 wurde Force India ... wurde Racing Point ... wurde Aston Martin. Adrian Sutil holte beim Großen Preis von Italien in Monza 2007 mit Platz 8 den einzigen WM-Punkt für das Team.
Spyker war nie sehr erfolgreich und hatte vor der Übernahme von Saab ziemlich zu kämpfen. Ob die Welt zudem auf eine weitere maßgeschneiderte Supercar-Manufaktur gewartet hat? An hochpreisigen, leistungsstarken Kleinserienautos von Automobilkönigen wie Koenigsegg und Rimac mangelt es jedenfalls nicht. Und es kommen gefühlt wöchentlich neue hinzu.
Aber der Luxusgutsektor kommt mit treffenden Produkten und künstlicher Verknappung zum Teil besser zurecht als Volumenhersteller. Ein eventuelles Vorbild existiert mit Donkervoort zudem im eigenen Land. Der C8 Preliator ist jedoch eine zehn Jahre alte Idee. Wenn Spyker sich also vom Rest abheben und Käufer anlocken will, braucht es mehr als das nächste beliebige Supercar.
Source: Spyker weigert sich zu sterben