02/10/2025 · vor 15 Stunden

Motor1 Numbers: Autoindustrie wächst, verliert aber Milliarden

In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurden mehr Autos verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die 34 analysierten Unternehmen lieferten 37,6 Millionen Einheiten aus. Das entspricht einem Anstieg von drei Prozent. Das Wachstum wurde von Toyota, BYD und Geely getragen, die die Rückgänge bei Stellantis und Tesla ausglichen.

Trotz des Volumenanstiegs sank der Gesamtumsatz auf 1.155 Milliarden Euro, was einem Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 entspricht. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Preis pro verkaufter Einheit von 32.419 Euro auf 30.708 Euro sank.

Obwohl die Analyse die meisten chinesischen Hersteller nicht berücksichtigt, erklärt der aggressive Preiskampf in China teilweise diesen Rückgang des Durchschnittspreises pro Einheit. Die beiden größten chinesischen Hersteller - BYD und Geely - steigerten zwar ihr Volumen um 33 Prozent, beziehungsweise 47 Prozent, jedoch stiegen die Einnahmen bei BYD nur um 14 Prozent – bei Geely blieben sie unverändert.

BYD konnte sich zudem im ersten Halbjahr 2025 als sechstgrößter Hersteller der Welt nach Volumen positionieren.

Gewinne gehen um 23 Prozent zurück

Noch beunruhigender für die Branche ist der Rückgang der Rentabilität. Der Preiskrieg in China, das fehlende Wachstum und die steigenden Kosten in Europa. Auch die von Donald Trump verursachten Handelsturbulenzen und Unsicherheiten durch eingeführte Zölle wirkten sich unmittelbar aus.

Der Betriebsgewinn (d. h. der Bruttogewinn abzüglich der Vertriebs- und Verwaltungskosten) sank um 23 Prozent auf 104 Milliarden Euro. Unter den großen Herstellern erzielten Stellantis und Nissan die schlechtesten Ergebnisse, gefolgt von Mercedes, Ford, Tesla, Volkswagen, BMW, Honda und Kia.

Top 5 nach Umsatzwachstum

Erstes Halbjahr 2024 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2025

  Umsatz
(in Mrd. Euro)
vs H1 2024 Verkaufte Einheiten
(in 1.000)
vs H1 2024
Leapmotor 2,88 + 154 % 222 + 156 %
Xpeng 4,05 + 115 % 197 + 279 %
Polestar 1,21 + 43 % 30,3 + 51 %
Lucid 0,42 + 21 % 6,4 + 47 %
BYD 44,14 + 14 % 2.146 + 33 %
Total* 1.155 - 2 % 37.605 + 3 %

*34 OEMs

Eine ungewisse Zukunft

Noch schlimmer war der Rückgang der Nettogewinne, die auf 22,6 Milliarden Euro einbrachen – ein Minus von 69 Prozent im Vergleich zu 2024. Die Nettomarge sank damit innerhalb eines Jahres von 6,1 auf zwei Prozent. Diese Zahl spiegelt das Klima der Unsicherheit wider, in dem sich sowohl die westlichen als auch die chinesischen Hersteller befinden.

Ohne eine flexiblere Regulierung in Europa, klarere Handelsregeln in den Vereinigten Staaten und ein Ende des Preiskriegs in China scheint die Zukunft der Branche ernsthaft gefährdet zu sein. Nur drei Hersteller konnten ihre Nettogewinne steigern: Suzuki (+9%), Ferrari (+9%) und BYD (+2%).

Anmerkung der deutschen Redaktion: Nicht genannte Faktoren wie jährlich steigende Energie-, Produktions- und Entwicklungskosten und Investitionskosten beispielsweise bei aufwändige Umrüstungen von Produktionsstraßen auf BEV-Fertigung können ebenfalls am Fall des Nettogewinns beteiligt sein.

Top 5 nach Nettomarge im ersten Halbjahr 2025

  1. Ferrari 23,4 Prozent
  2. Suzuki 9,1 Prozent
  3. Kia 8,1 Prozent
  4. Hyundai 7,2 Prozent
  5. GWM 6,9 Prozent
  6. Insgesamt (*34 OEMs) 2 Prozent

Quelle: offizielle Bilanzen

Profitabelster Hersteller pro verkaufter Einheit

  1. Ferrari: 118.124 Euro
  2. Jaguar Land Rover: 5.126 Euro
  3. Porsche: 4.905 Euro
  4. Mercedes-Gruppe: 2.497 Euro
  5. BMW-Gruppe: 2.029 Euro
  6. Insgesamt (*34 OEMs): 601 Euro

Der Autor des Artikels, Felipe Munoz, ist Automotive Industry Specialist bei JATODynamics.

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